Zu "VW-Chef Winterkorn tritt zurück" - 24. September 2015
Wenn es eine Methode gibt, sich mit manipulierten Abgaswerten Vorteile auf dem amerikanischen Markt zu verschaffen, dann wird das auch gemacht. Und zwar von allen.
Ich glaube nicht, dass BMW, Audi und Mercedes auf diese Möglichkeit verzichtet haben. Weder aus Inkompetenz noch aus Ehrlichkeit. Der sogenannte VW-Skandal ist also nur die Spitze des Eisbergs.
Dass der Skandal Herrn Winterkorn ausgerechnet in der Woche zum Rücktritt zwingt, in der seine Vertragsverlängerung bis 2018 anstand, kann kein Zufall sein. Die Betrügereien mit den Abgaswerten sind Insidern seit langem bekannt und niemand, der Herrn Piëch kennt, hat erwartet, dass er seinen verlorenen Machtkampf mit Herrn Winterkorn einfach so hinnimmt, ohne nachzutreten.
Da unsere hehren Umweltziele bis 2050 alle von den falschen und manipulierten Basiswerten ausgehen, sollten wir ihm eigentlich dankbar sein und neu über unsere Zielsetzungen nachdenken. Die Politik sollte daraus lernen, dass wirtschaftlich orientierte Unternehmen dieser Größenordnung kein Gewissen haben und dass man ihnen permanent auf die Finger schauen muss.